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Reisen mit Kindern: Wie man sich ideal vorbereitet

Reisen mit Kindern: Wie man sich ideal vorbereitet - familienausflug.info

Wenn nicht nur kleine Ausflüge, sondern Reisen mit Kindern geplant werden, muss man sich deutlich besser strukturieren. Eltern wollen auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Doch wie viel Planung ist notwendig und wann überfordert man sich und die Kleinen? In diesem Artikel besprechen wir die Möglichkeiten, sich perfekt vorzubereiten und was als Minimum auf jeden Fall dabei sein muss.

Geduld und Pausen

Bevor es wirklich losgeht, möchten wir an eine Sache erinnern: Kinder funktionieren anders als Erwachsene. Der ganze Tag voller Action und Spannung ist im ersten Moment toll und wird freudige Reaktionen provozieren. Doch am Abend zeigt sich dann, ob und wie sehr man die Kleinen überlastet hat. Einschlafschwierigkeiten, schlechte Laune, mangelnder Appetit oder endlos überdrehtes "Wirbelwinden" kann die Motivation schnell wieder bremsen. Deswegen ist bei aller Perfektion wichtig, Zeiträume zu lassen, in denen nichts geplant ist, in denen man gemeinsam entspannen und regenerieren kann. 

Anders als Erwachsene kennen Kinder die eigenen Kraftreserven noch nicht und haushalten nicht wie wir mit ihrer Energie. Es gehört zur Erziehung, ihnen Möglichkeiten beizubringen, abzuspannen und sich selbst zu regulieren. Großzügige Freiräume und Geduld sind also mega-wichtig! 

Eine Möglichkeit zum Kopf frei bekommen kann ein Besuch auf einem normalen Spielplatz sein: Das ist im Prinzip eine gewohnte Umgebung, die Regeln sind relativ klar und die Kinder können selbst bestimmen, was sie tun und spielen möchten. Wer hier meditativ im Sand wühlt oder lange auf der Schaukel hin- und herschwingen möchte, sollte das genauso dürfen. Aber auch intensive Rollenspiele, Einbindung der Eltern oder Nacherzählen und Integration des bisher Erlebten sind so möglich.

Zu guter Letzt: Setzen Sie sich nicht unter Druck. Ein schöner Ausflug oder Urlaub ist nicht dann gelungen, wenn das Wunschprogramm Punkt für Punkt abgearbeitet wird. Stattdessen sollte bei Familien mit Kindern stets die Balance im Vordergrund stehen: Jeder hat ein Recht darauf, sich wohlzufühlen. Das gilt genauso bei der Verteidigung elterlicher Entspannungszeiten gegen spielwütige Kinder.

Rituale beibehalten

Auch wenn eine Reise viel Neues bringt, ist es wichtig, gewisse Regeln und Rituale beizubehalten. An Vertrautem können sich Kinder festhalten, wenn sie durch neue Eindrücke und Stress überladen sind. Dazu gehört bei jeder Familie etwas anderes. Aber es kann keinen Zweifel daran geben, dass das Lieblingsstofftier, das zu Hause die Zubettgehzeit begleitet, auch einen Urlaub mit bestreitet. Manche dieser Abläufe sind uns schon so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es schwierig sein kann, sie sofort zu identifizieren. Beobachten Sie einfach Ihren gemeinsamen Alltag: Auf welche Gewohnheiten wollen Sie nicht verzichten, welche Dinge können daheimbleiben? Je nachdem, wie alt der Nachwuchs ist, kann man diesen natürlich auch einbinden und verhandeln, welche Begleiter unverzichtbar sind und was im Urlaub auch mal anders laufen darf. 

Mobilitätsfrage: Wie komme ich zum Ausflugsort bzw. Reiseziel?

Jede Variante, sich dem Ziel zu nähern, hat eigene Vor- und Nachteile. Der CO2-Ausstoß einer Fortbewegungsart ist dabei ebenso wichtig wie der Komfort, Privatheit und Stresslevel. Für die ersten Reisen mit Kindern muss man nicht endlos weit in den Süden oder überhaupt das Ausland fliegen. Stattdessen bieten auch Fahrten mit dem Fahrrad und Fahrradsitz oder bei längeren Reisen Kinderanhänger Möglichkeiten, selbstbestimmt unterwegs zu sein und Neues zu erleben.

Auch das Auto muss nicht immer auf eine Reise mitgenommen werden. Minimalistisches Reisen mit dem Zug ist im Zweifel umweltfreundlicher und bietet den Vorteil, dass man zwischendurch auch ein wenig Bewegung bekommen kann. Auch die Möglichkeiten, Kinder zu beschäftigen, sind hier vielseitiger und komfortabler.

Natürlich kann man den Komfort, den das eigene Automobil mit sich bringt, nicht leugnen: Von Anfang bis Ende ohne lange Lauferei oder Umstiege ist in Sachen Bequemlichkeit nicht zu schlagen. Längere Fahrten sind für Kinder aber erfahrungsgemäß anstrengend und können auch zu Problemen wie Reiseübelkeit führen. Planen Sie auf jeden Fall die Möglichkeit ein, Pausen zu machen. Wenn interessante Wegpunkte recherchiert werden, kann auch die Fahrt selbst zum Erlebnis werden.

Flugreisen mit Kindern sind wiederum ab einer gewissen Strecke kaum alternativ zu bewältigen, können aber für alle Beteiligten sehr stressig sein. Eine gute Planung zur Beschäftigung, Beruhigung und Ablenkung der Kinder ist hier besonders wichtig. Oftmals fühlen sich andere Fluggäste durch quengelnde Babys oder überdrehte Kleinkinder stark gestört. Eine geniale Lösung, um Verständnis zu werben, haben sich einige Eltern in den USA einfallen lassen: Sie verteilen rund um ihren Sitzplatz Tütchen mit Bonbons und anderen Süßigkeiten. Darin eingeklebt: Ein Zettelchen, das um Geduld mit dem kleinen Mitbürger bittet. Dennoch bedeutet eine Flugreise für kleine Kinder enormen Stress - sie sollte also nicht leichtfertig gewählt werden, oftmals gibt es nähere und weniger belastende Optionen.

Reiseapotheke

Wie im Krankheitsfall reagieren?

Jeder kann mal krank werden, aber im Urlaub oder dem Ausflug ist dies besonders unschön. Die Familie hat sich auf eine schöne gemeinsame Zeit gefreut und nun haben alle das Gefühl, unter dem Problem eines Einzelnen zu leiden. Einige Dinge lassen sich nicht planen und sollte ein Kind ernstlich krank werden, darf der Abbruch des Urlaubs bzw. der Reise jederzeit eine Option sein! Niemand gewinnt etwas dadurch, einen vorher festgelegten Plan auf Krampf durchzuziehen. Schlimmer noch: Durch den zusätzlichen Stress einer fremden Umgebung kann sich die Genesung verzögern. Sorgen Sie deshalb vor, um im Krankheitsfall "Fluchtoptionen" zu haben. Gerade mit Kindern ist auch eine Reiserücktrittversicherung sinnvoll, um guten Gewissens abbrechen zu können. Diese greift übrigens auch, wenn die Eltern vor dem Start krank werden.

Basisausstattung Reiseapotheke

Die Reiseapotheke ist dagegen eher gedacht, um kleine Wehwehchen zu behandeln, die keinen Grund für eine umfangreiche Planänderung darstellen. Machen Sie sich vorher mit den Medikamenten und ihrem Einsatzgebiet vertraut, um im Zweifel sicher und rasch handeln zu können. Wenn möglich sollten Sie nur Medikamente auswählen, die sich bereits bewährt haben und bei denen z. B. die Verträglichkeit gesichert ist.

Was gehört nun an Grundausstattung dazu? Zur Behandlung kleiner Verletzungen, eingetretener Splitter etc. empfehlen sich Pinzette, Schere, Pflaster/ Heftpflaster und sterile Wundkompressen sowie Mullbinden. Auch eine Wund- und Brandsalbe sowie Spray oder Salbe zur Behandlung von Mückenstichen sind ein Muss. Ebenso wichtig: Desinfektionsmittel. Auch ein Fieberthermometer ist wichtig: Gerade Kinder können im Urlaubstrubel eine erhöhte Körpertemperatur durch Stress und Aufregung nicht so gut wahrnehmen, eine Überprüfung ist daher sinnvoll. Da Zecken fast in jeder Region der Erde auftreten, ist auch eine Zeckenzange zur Entfernung der gefährlichen Biester hilfreich. Zu guter Letzt: Tabletten gegen Fieber und Schmerzen sowie Durchfallmittel und Helfer bei Übelkeit. All dies umfasst jedoch nur das Basisprogramm!

Ausstattung für Kinder

Kinder benötigen oftmals andere Medikamente als Erwachsene. Darreichungsform (Tropfen oder Saft, Zäpfchen) und vor allem Dosierung weichen erheblich von dem ab, was wir Eltern brauchen. Zusätzlich zu kindertauglichen Varianten der oben aufgezählten Helfer sollten sie dabeihaben: Abschwellende Nasentropfen (können auch bei Flugreisen mit dem Druckausgleich helfen), Hustenstiller, Arzneimittel bei Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Durchfall, Blähungen), Mittel gegen Reiseübelkeit (sehr häufig bei Kindern), Augentropfen.

Selbstverständlich muss diese Liste um Medikamente erweitert werden, die Ihr Kind regelmäßig einnehmen muss. In der fremden Umgebung und im Ausland, wo der kleine Körper mit besonders viel Neuem konfrontiert wird, können auch Medikamente gegen Allergien hilfreich sein. Informieren Sie sich auf jeden Fall, ob Medikamente, die in der Heimat verschrieben werden, im Zielland legal mitgeführt werden dürfen und welche Dokumente im Zweifel die Korrektheit der Medikation nachweisen können.

Achten Sie bei längeren Reisen auf eine geeignete Lagerung der Medikamente. Diese sollten nicht länger als nötig z. B. im Auto liegen, sondern kühl und lichtgeschützt untergebracht sein (im Winter besteht außen zudem Frostgefahr). 

Zu guter Letzt: Prüfen Sie den Impfstatus Ihres Kindes und packen Sie den Impfausweis ein. Besonders mit Kleinkindern sollte, wenn möglichst keine Reise in Gebiete mit Malaria unternommen werden. Auch andere Regionen erfordern bestimmte Vorsorgeimpfungen, die bei den entsprechenden Behörden (Auswärtiges Amt in Deutschland, Außenministerium in Österreich) erfragt werden können.

Proviant

Kinder brauchen öfter mal einen Snack und freuen sich auch unterwegs über frisches Obst und Gemüse. Auch Süßigkeiten dürfen bei einem Ausflug mal "missbraucht" werden, um ein Stimmungstief durch einen freundlichen Zuckerschub auszugleichen. Wichtig ist die Balance: Auf einer Reise können andere Regeln als zu Hause, aber natürlich wollen Eltern nicht, dass Ernährungsgewohnheiten aus dem Ruder geraten. Wie schafft man diese Gratwanderung?

Wichtig bleibt die Wertschätzung von Essen und einer gemeinsamen Esskultur. So sollten auch im Urlaub gemeinsame Mahlzeiten zu festen Zeiten eingeplant werden. Wenn Unwägbarkeiten diesen Plan verschieben, dann ist das immer noch keine Katastrophe, schließlich steht das Familienerlebnis und die gute Stimmung im Vordergrund. Ob Selbstversorgung in der Ferienwohnung, Buffet im Hotel, Taschenverpflegung beim Fahrradausflug oder auch mal ein Restaurantbesuch: Veranschlagen Sie genug Zeit, um in Ruhe zu essen. Drängeln, weil eine Veranstaltung losgeht oder sonst die pünktliche Abarbeitung des Unterhaltungsprogramms nicht mehr passt, bringt keine Punkte.

Besonders beachtenswert sind die besonderen Bedürfnisse von Babys und Kleinkindern: Wer stillt, muss sich darauf einstellen, dass es im Urlaub auch mal zu Unregelmäßigkeiten kommt. Bereiten Sie sich darauf vor, diese durch Möglichkeiten zum Abpumpen zu kompensieren. Auch Lösungen und Zeiträume für einen ruhigen Ort ohne Publikum sollten eingeplant werden.

Ebenfalls wichtig: Wenn Ihr Kind unter Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidet, sollten Sie recherchieren, inwieweit diesen am Ausflugsziel bzw. Reiseland Rechnung getragen werden kann. Das Letzte, was sie brauchen, ist Durchfall oder allergische Reaktionen, weil z. B. keine lactosefrei Milch verfügbar ist. Im Notfall müssen spezielle Nahrungsmittel eingepackt werden. Hier wiederum Vorsicht bei den Regeln zur Einfuhr von Lebensmitteln in andere Länder!

Unterhaltungsprogramm

Ein großes Problem während der Reise: Langeweile. Diese sorgt schnell dafür, dass Kinder quengelig werden. Wohl den Eltern, die da vorbereitet sind. Der Klassiker, heute noch vielfältiger und einfacher möglich als früher: Hörspiele. Zwar sind die wenigsten der Klassiker wirklich elterntauglich und mit der Zeit mag einem der Refrain von Conny, Benjamin Blümchen und anderen Helden auf den Wecker gehen. Doch für die Kinder bieten sie eine gute Mischung aus aufmerksamkeitsfesselnder Unterhaltung und Entspannung. Ähnlich, aber für manche Eltern eine Überwindungsfrage: Gemeinsames Singen. Kinder lieben Wiederholungen und können ihre Lieblingslieder herauf- und herunterdudeln. Für den Einstieg gibt es auch Liedersammlungen zum gemeinsamen Hören und Mitsingen.

Auch Spiele für unterwegs, die wenig Material erfordern und helfen, lange Fahrten oder Wartezeiten zu überbrücken. Auch hier gilt, dass es nicht unbedingt jedes Mal eine neue Spielidee sein muss, denn Wiederholungen bekannter Spiele helfen den Kleinen beim Entspannen und Kräfte regenerieren.

Im Reisequartier oder dem Zugabteil mit Tisch können auch andere Möglichkeiten genutzt werden, z. B. Malen oder eine Tüte mit Legosteinen. Eine Packung Buntstifte und Papier oder eine Sammlung simpler Steine benötigt nicht viel Platz, eröffnet aber für Spiele und Kreativität große Möglichkeiten. Gerade die Begrenzung auf wenig Material ist mitunter ein riesiger Motor für Phantasie und Ideen.

Heutzutage ist auch die Möglichkeit elektronischer Unterhaltung praktisch überall verfügbar und verlockend einfach nutzbar. Doch wer sich das Ziel gesetzt hat, gemeinsam einen Ausflug oder Urlaub zu bestreiten, sollte die wertvolle Zeit nicht durch zu großzügigen Einsatz von Tablet oder Laptop verschwenden. Als Belohnung nach einem anstrengenden Tag oder als Notfallmittelchen, wenn Sie als Eltern dringenden Erholungsbedarf haben, ist ein kleines Filmchen oder Spiel jedoch kein Beinbruch.

Wenn die Kinder schon größer sind, ist es oftmals anspruchsvoller, sinnvolle Beschäftigungen anzubieten. Doch vertrauen Sie auch auf die Fähigkeiten Ihrer Teenies, sich selbst die Zeit zu vertreiben. Auch hier kann strukturierter Minimalismus helfen, Kreativität und Neugier anzufachen. Selbstständige Erkundungstouren am Urlaubsort, spannende Bücher und die Möglichkeit für Bekanntschaften mit Gleichaltrigen sind hier Chancen, aus dem oftmals Bildschirm-lastigen Alltag zu entkommen.

Fazit

Auch kleine Ausflüge bieten Unwägbarkeiten. Seien Sie mutig und sehen Sie die Planung trotz unserer ausführlichen Tipps nicht zu eng. Wenn etwas schief geht, ist viel wichtiger, entspannt und flexibel zu reagieren, anstatt sich darüber zu ärgern, dass man den Optimalablauf nicht einhalten kann. Am Ende stehen immer das Wohl und die Zufriedenheit der Familie im Mittelpunkt. Niemand schaut Ihrem Ausflug zu und vergibt Punkte.

Für junge Familien ist wichtig, sich an das Thema heranzutasten. Die ersten Ausflüge werden vermutlich zum lokalen Spielplatz oder den Großeltern führen, wo man keine umfangreiche Reiseapotheke oder Kisten voller Beschäftigungsmaterial mitschleppen muss. Wir wachsen an unseren Aufgaben und wenn wir mal scheitern, ist das größte Unglück nicht das Scheitern an sich, sondern der Fall, dass wir aus der Erfahrung nichts lernen.

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